Jan ist Filmfan, liebt Hörspiele und macht in seiner Freizeit gern etwas mit Freunden.
Seit nun mehr als 37 Jahren lebe ich im wunderschönen Lüneburg. Als ich geboren wurde, war das für meine Mama eine sehr besondere Zeit. Sie hat sich immer Kinder gewünscht und war überglücklich, als ich auf die Welt kam. Damals hatte niemand, wirklich niemand, mit dem Down-Syndrom gerechnet. Ich war ein ruhiges Kind und die Hebamme hat auch nichts gesagt, was darauf hingewiesen hätte. Doch dann, nach der Geburt, wurde von einem Arzt festgestellt, dass es Hinweise auf das Down-Syndrom gibt. Anfangs war es ein Schock für sie, aber meine Mama und mein Papa haben mich sofort in ihr Herz geschlossen. Es war eine schwierige Zeit, aber meine Familie hat sich nie unterkriegen lassen. Die Unterstützung, die wir bekamen – vor allem von anderen Eltern und den ersten Frühförderern – half uns, in den schwierigen Momenten nicht aufzugeben. Mama und ich haben viel zusammen durchgemacht, und auch wenn das Leben uns immer wieder vor Herausforderungen stellte, haben wir nie die Hoffnung verloren.
Ich erinnere mich, dass wir dann versuchten, für mich einen integrativen Kindergarten zu finden. Damals gab es noch keine inklusiven Schulen oder Einrichtungen, aber meine Mama war ziemlich hartnäckig. Sie hat sich mit anderen Eltern zusammengeschlossen und gekämpft, damit es endlich möglich war, dass ich wie jedes andere Kind auch zur Schule gehen konnte. Es war kein leichtes Unterfangen, aber wir haben es geschafft.
In der Schule habe ich viel gelernt, besonders in den Fächern Lesen, Rechnen und Englisch. Am meisten habe ich mich immer über meine Erfolge gefreut. Das gab mir ein gutes Gefühl. Doch in der Schule gab es auch schwierige Momente, besonders die Hänseleien von anderen. Diese Erlebnisse waren nicht leicht, aber sie gehören auch zu mir.
Als ich älter wurde, zog ich aus und kam in eine Wohngruppe der Lebenshilfe. Anfangs war das nicht einfach. Aber die Lebenshilfe half mir, mein Leben mehr selbstständig zu führen. Ich habe viele Praktika gemacht, um herauszufinden, was mir am meisten liegt. Zum Beispiel bei Kaufland (Am Alten Eisenwerk), Tschorn (Edekamarkt in Lüneburg), in der Ratsbibliothek, im Supermarkt in Salzhausen.
Am Ende landete ich in der Textilabteilung der Lebenshilfe und habe dort meine feste Stelle gefunden. Es gefällt mir, dort zu arbeiten, aber auch die Kollegen sind nicht immer einfach. Manchmal ist das Miteinander schwierig. Besonders, wenn es zu Streitigkeiten kommt. Ich wünsche mir ein freundlicheres Umfeld, in dem jeder respektvoll miteinander umgeht. Meine Mama und ich haben viel zusammen erlebt. Sie hat mir stets gezeigt, dass ich wertvoll bin, so wie ich bin. Heute bin ich stolz darauf, meine eigene Wohnung zu haben und ein eigenes Girokonto zu führen. Ich kann über mein Geld selbst entscheiden – das fühlt sich gut an. Manchmal frage ich mich, warum ich nicht wie andere Menschen alles so schnell lernen kann. Aber Mama hat mir erklärt, dass es einfach an meinen Genen liegt und dass ich trotzdem viel erreicht habe und erreichen kann.
Zur Heirat meiner Schwester Marie bin ich mit meiner Mama nach Indonesien geflogen. Eine Woche Jakarta und dann noch eine Woche Singapur. Das war ein unglaublich tolles Erlebnis. Es war zwar total heiß und das scharfe Essen ist mir nicht so gut bekommen, aber trotzdem fand ich es lecker.
In meiner Freizeit mache ich vieles, was mir Spaß macht. Ich höre gern Musik, höre Hörspiele und gucke Filme. Besonders mag ich Räuber Hotzenplotz und Bibi und Tina, aber auch Horrorfilme finde ich spannend. Ab und zu gehe ich auch ins Kino, meistens mit Janko – meinem Freund.
Meine Zukunft wünsche ich mir so, wie sie jetzt ist. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe, und hoffe, dass es noch lange so bleibt. Besonders wünsche ich mir, dass meine Mama keine Sorgen hat, auch wenn sie irgendwann nicht mehr da sein sollte. Ich will, dass es mir gut geht, auch wenn ich mal auf mich allein gestellt bin.

