Mira liebt Sport, ganz besonders Fußball, und träumt davon, einmal einen Schlagerstar zu treffen.
Mein Name ist Mira, ich bin 47 Jahre alt und komme ursprünglich von der Ostsee, aus Grömitz. Dort bin ich aufgewachsen, zusammen mit meinem älteren Bruder Titus und meinen beiden Schwestern, Luzia und Sarah. Meine Kindheit war, wie bei vielen anderen auch, von Freunden und vielen schönen Momenten geprägt. Besonders viele von diesen Freunden hatten ebenfalls das Down-Syndrom, was mir schon früh gezeigt hat, dass es nicht auf das Aussehen oder die Diagnose ankommt, sondern auf das Herz, was uns verbindet.
Als ich mit der Schule fertig war, habe ich noch eine Weile bei meinen Eltern zu Hause gewohnt. Es war eine schöne Zeit, aber irgendwann wollte ich mein eigenes Leben führen. Mit 20 Jahren habe ich angefangen zu arbeiten. Zuerst in einem kleinen Betrieb, als Mini-Job, und das habe ich vor allem meiner Mutter zu verdanken. Sie hat mir geholfen, einen Job zu finden, der zu mir passt, und mich immer unterstützt. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich wusste, dass ich ausziehen musste. Meine jüngste Schwester Sarah hat sich intensiv darum gekümmert, dass ich zur Lebenshilfe komme und auch beim Umzug nach Hamburg hat sie mir sehr geholfen. In Hamburg bin ich dann in eine Wohngemeinschaft gezogen und das war der Beginn meines neuen Lebensabschnitts.
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit in Hamburg. Es war aufregend, aber auch etwas beängstigend, in einer neuen Stadt zu leben. Doch ich wusste, dass ich das schaffen würde. Nach einer Weile bin ich dann nach Buchholz in eine andere Wohngruppe der Lebenshilfe gezogen. Hier fühle ich mich heute noch sehr wohl. Jeden Tag werde ich vom Lebenshilfe-Bus abgeholt, und dann fahre ich zur Arbeit nach Wennersdorf. Dort arbeite ich viel im Garten, helfe in der Küche mit und mache alles, was mir Freude bereitet.
In meiner Freizeit mache ich gern Sport. Ich würde so gerne Triathlon machen oder sogar mal einen Marathon laufen, aber ich muss ehrlich sagen, dass mir manchmal der Mut fehlt, etwas ganz Neues anzufangen. Am liebsten laufe ich Strecken, die ich schon kenne, das gibt mir ein gutes Gefühl. Fußball ist auch eine Leidenschaft von mir. Ich bin ein großer Fan von Borussia Dortmund und ich liebe es, die Sportschau zu schauen und mich über die neuesten Nachrichten aus der Fußballwelt zu informieren. Früher habe ich auch mal selber gespielt, das war richtig toll! Und auch Rad fahren mache ich gerne.
Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Besonders Schlager hat es mir angetan. Andy Borg, die Flippers, die Amigos – ich höre sie alle gern. Es macht mir Spaß, die Lieder zu singen und mich in die Musik zu vertiefen. Sogar bei einem Konzert von Truckstop war ich schon mal! Und ich träume davon, eines Tages einen echten Schlagerstar zu treffen, vielleicht sogar ein paar Prominente live zu sehen. Das wäre unglaublich für mich.
Es gibt aber auch Dinge, die mich stören. Ich mag es gar nicht, wenn Menschen mich nicht ausreden lassen oder mir ständig sagen, was ich tun soll. Das nervt mich wirklich. Auch in meiner Wohngruppe gibt es manchmal Menschen, die mir das Gefühl geben, nicht ernst genommen zu werden. Aber ich habe gelernt, mich nicht zurückzuhalten. Ich hole mir dann Hilfe von den Mitarbeitern der Lebenshilfe, und sie kümmern sich darum. Das finde ich gut, denn es gibt mir das Gefühl, dass ich nicht alleine bin. Ich liebe meine Arbeit bei der Lebenshilfe und bin dort sehr zufrieden. Ich habe tolle Freunde gefunden und fühle mich dort rundum wohl. Ich möchte auch gar nicht woanders arbeiten. Ich mag die Dinge, die ich kenne, und das reicht mir auch. Manchmal fällt es mir schwer, mich auf neue Situationen einzulassen, aber das ist okay. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen und sich nicht zu überfordern.
Meine Familie bedeutet mir sehr viel. Besonders an Geburtstagen und Weihnachten sind wir immer zusammen, und ich genieße diese Momente sehr. Auch die Ostsee vermisse ich manchmal, und dann fahre ich mit meiner Schwester dorthin, um die frische Luft zu genießen und die schönen Erinnerungen an meine Kindheit wieder aufleben zu lassen.

